Da hatten sich die Kinder einiges vorgenommen. Während des Planungswochenendes im September war es noch einfach eine Brücke mit besonderen Zusatzelementen und ein Kletterhäuschen zu errichten. Doch in der Realität war es eine ganz andere Nummer. Das Budget, das wir bei der Aktion Mensch beantragt, und die Zeit, die wir zur Umsetzung hatten, waren begrenzt. Doch die Kinder waren sehr motiviert und unser Ziel war es, den Schulhof mit den Kindern nach ihren Ideen zu gestalten. Der Funke sprang auch auf Eltern, Großeltern und Bekannte über, die uns, um die Größe des Projektes bewerkstelligen zu können, noch zusätzlich mit Materialspenden und Hilfe in der Vor- und Nachbereitung unterstützen. Dennoch mussten wir uns vorerst auf den Bau der Brücke und die Installation von Turnstangen beschränken.
Schon in der Woche vor dem Projektstart bekamen die Kinder der Schule viel von den Vorbereitungen des Projektes mit und konnten in den Pausen tatkräftig beim Schälen der Robinien oder dem Ausheben des Fallschutzes für die Turnstangen mithelfen. Stück für Stück nahm die Brücke Gestalt an. Es wurden die Robinienstämme in die Erde gesetzt, Fundamente gegossen und das Gerüst der Brücke angefertigt.
So konnte es zum Projektstart in den Ferien dann richtig losgehen. Neben einigen Kindern der Schule kamen weitere Kinder aus Kamern und Umgebung dazu, die auch schon bei den Entwürfen im Planungsteil mitgewirkt hatten. Und dann ging es los.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurden wichtige Verhaltensweisen auf der Baustelle und die Arbeitsschritte der nächsten Tage besprochen. Danach teilten sich die 12 Kinder in drei Gruppen ein, denen jeweils ein Erwachsener zugeteilt war. Es wurde Mulch als Fallschutz zu den Reckstangen gefahren, es wurden letzte Robinienstämme an der Brücke geschält und eine Gruppe wurde von den Handwerkern Balthasar Wüllner und Denis Luce in die Anfertigung und Anbringung des Brückenbodens eingewiesen. Die Kinder lernten mit Hilfe von Zollstock und Schmiege Maße zu nehmen und diese in der „Sägestation“ bei Johannes Busse zu übertragen. Die Bretter wurden festgezwingt und abgesägt. Danach mussten sie noch angebracht werden. Mit Hilfe von Abstandsklötzchen wurden die richtigen Maße nach Spielplatznorm eingehalten und die Kinder erprobten sich im Bohren und Schrauben. Den richtigen Abstand zu den Brettkanten anzuzeichnen und in Hartholz vorzubohren, war für viele erst einmal eine ganz neue Erfahrung. Nach der Frühstücks- und Mittagspause erfolgte jeweils der Wechsel der Gruppen. Am Ende war jede Kleingruppe in die Bauschritte des nächsten Tages eingewiesen.
Am Dienstag erfolgte dann der Bau mit allen drei Gruppen. Zwei Gruppen kümmerten sich um den Brückenboden von jeweils einer Seite der Brücke und eine Gruppe begann sich mit der Belegung der Brückenpodeste auseinander zusetzten. Zwar waren hier das Einhalten von Klemmmaßen, das Anzeichnen von Bohrlöchern und das Schrauben schon vertraut, dennoch mussten die Kinder einige Besonderheiten beachten. So zeichneten die Kinder Maße und Winkel nicht mit Schmiegen an, sondern wählten die Bretter je nach Beschaffenheit vorher aus, legten sie auf dem Podest richtig zurecht und übertrugen dann die Maße direkt vor Ort. Auch beim Bohren mussten sie sich umstellen. Da die Unterkonstruktion aus weicherem Holz bestand, reichte es hier lediglich durch das Eichenbrett vorzubohren.
Am Mittwoch und Donnerstag kehrte immer mehr die Routine ein. Viele Kinder konnten schon die Arbeitsschritte sehr selbstständig ausführen und wussten worauf zu achten war. Dadurch kamen wir gut voran und konnten auch schon mit der Belegung der Brückenseiten beginnen. Nach einer Einarbeitungszeit lief auch dieses an vielen Stellen schon sehr selbstständig. Die Kinder achteten auf die Einhaltung der Vorgaben für die minimale Brüstungshöhe und legten den Kantenverlauf der Bretter selbstständig fest. Beim Bohren und Schrauben hatten sie alle schnell raus wie beim Handlauf und wie beim Fußlauf vorgebohrt wird und welche Schrauben wo verwendet werden. Auch das Sägen lief sehr routiniert. Als Abwechselung im Messen-Sägen-Bohren-Schrauben-Alltag gab es noch das Schälen von Robinien im Angebot. Zudem hatten sich die Kinder einen Namen für die Brücke überlegt. Die Buchstaben gestalteten wir indem wir Äste mit Stemmeisen und Holzhammer spalteten, die Unterkante schliefen und diese vorgebohrt mit Leim und Nägeln befestigten.
Am Freitag war dann Endspurt angesagt. Alle drei Gruppen waren bis zum Mittag damit beschäftigt möglichst viele Bretter anzupassen, zurecht zu sägen und anzubringen. Nach der Mittagspause gab es eine große Aufregung. Ein riesiger Radlader brachte uns zur Freude aller eine zweite Fuhre Mulch für die Reckstangen. Danach hieß es aufräumen und alles soweit klar Schiff machen. Zum Abschluss genossen wir gemeinsam ein Lagerfeuer. Einige Kinder sangen der Brücke ein Geburtstagsständchen oder gaben vor der Gruppe ein paar Lieder zum Besten. Ein Abschlussfoto und ein gemeinsames Fazit durften natürlich auch nicht fehlen. Dabei waren sich alle einig: So ein Projekt soll es nochmal geben und dann wird das Kletterhaus in Angriff genommen.
An dieser Stelle wollen wir uns nochmal bei allen Beteiligten, Helfern, Engagierten und bei der Aktion Mensch bedanken. Durch das Mitwirken so vieler konnte den Kindern ein beeindruckendes Projekt ermöglicht werden.
Lara Bierwald